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Kirdorf (mj). 
Offenbar hatten die zahlreichen Aufrufe der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld im wahrsten Sinne des Wortes Früchte getragen, denn beim zweitägigen Kelterfest am Kirdorfer Kreuz wurden zentnerweise Äpfel angekarrt und der frisch gepresste Süße floss in Strömen.
Es war nicht genau zu eruieren, was die Menschen mehr in den Kirdorfer Ortskern lockte: Der Äppler in allen denkbaren Varianten vom Saft bis zum Prosecco, die hausgemachten Kuchen oder die Wildschweinwürste, die mittags im Handumdrehen über den Tresen gingen. Auch die Prominenz ließ es sich nicht nehmen, den neuen Äppler zu probieren: Bürgermeister Karl Heinz Krug mit Gattin Elke Barth und SPD-Fraktionsvorsitzendem Jürgen Stamm waren begeistert und mussten immer wieder die Luft aus den Gerippten lassen, um nicht auf dem Trockenen zu sitzen.

Um Nachwuchs muss man sich bei der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld, die vor sieben Jahren ins Leben gerufen wurde, offenbar keine Sorgen zu machen. Mehr als 300 Mitglieder sind mittlerweile der Initiative, die sich vornehmlich dem Erhalt und der Pflege der Streuobstwiesen im Kirdorfer Feld kümmert, beigetreten. Darunter junge und kräftige Burschen, die in die Fußstapfen der Altvorderen getreten sind und die Apfelpresse bedienen, die weiland in einem Rodheimer Schuppen entdeckt und für den Kirdorfer Gebrauch überhw08 10 2012bknommen wurde. Kai Denfeld und Jakob Schmitz wuchteten im Wechsel mit zahlreichen anderen Helfem die schweren Roste auf die Presse, die dann allerdings nicht per Handbetrieb, sondern mit maschineller Unterstützung den goldenen Saft produzierte. 
Kaum kam die nächste Riege der Ehrenamtlichen nach, um den Saft durch die Hecke zum Ausschank zu bringen, wo er in handliche Behälter abgefüllt permanent verkauft wurde. Das Kelterfest ist ein zyklischer Faktor, denn jeder Zentner abgelieferter Äpfel wird von der IKF bezahlt, dafür fließt der Verkauf in die Kasse des Vereins. Marc Kaulfuß, Philipp Eichholz, Christopher Benedickt und Christopher Denfeld hatten schon den Süßen hinter sich gelassen (nicht im wahrsten Sinne des Wortes, schließlich sind sie Ur-Kirdorfer) und wandten sich dem Rauscher zu. Sie waren voll des Lobes und kommentierten schlicht: "Einfach super!" Die sechs Monate alte Matea muss allerdings noch knapp 16 Jahre warten, bis sie mit ihrem Vater beim Kelterfest den ersten Schoppe petze kann. 
 
Bad Homburger Woche vom 4.10.2012