Von Simone Dittmar
Stadtteilfest bringt Bornplacken zum Beben
Warum die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Fernsehen anschauen, wenn man den „Kirdorfer Fünfkampf“ live erleben kann? Die Einnahme von Dopingmitteln konnte auf dem Bornplacken ausgeschlossen werden - von Gerstensaft und Glimmstängeln mal abgesehen.
Während am vergangenen Sonntag die deutsche Speerwerferin Christina Obergföll bei der Leichtathletik-WM in Moskau eine Goldmedaille in Empfang nehmen konnte, stand zeitgleich beim Kirdorfer Stadtteilfest eine ganz andere sportliche Disziplin auf dem Programm: Fünfkampf.
Sieben- und Zehnkampf sind dem sportbegeisterten Publikum weithin bekannt, aber Fünfkampf? Hierbei handelt es sich nicht etwa um eine Kombination aus Kugelstoßen, Weitsprung und Co - nein, der Kirdorfer Fünfkampf stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Geburtstag der freiwilligen Feuerwehr Kirdorf. Und so lautete eine der zu absolvierenden Disziplinen auch „Vorbeugender Brandschutz“.
Fünf Teilnehmer erklärten sich bereit, am sportlichen Wettstreit auf dem Bornplacken teilzunehmen: Waltraud Wehrheim (Kolpingfamilie), Dirk Dittmann (Wanderclub Kirdorf), Uwe Griesel (Freiwillige Feuerwehr Kirdorf), Elias Gutjahr (Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld) sowie Eberhard Zettlitzer (CV Heiterkeit).
Historischer Löscheimer
Die fünf Fünfkämpfer hatten Kerzen zu löschen, eine gläserne Wasser- sowie eine Handfeuerspritze zu betätigen, und auch die Kopfarbeit kam nicht zu kurz: Alle Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr Kirdorf sollten auf einem Zettel vermerkt werden. Die schwierigste Disziplin wartete aber am Ende des Wettbewerbs: Mit einem historischen Löscheimer aus dem 19. Jahrhundert in der Hand mussten die Teilnehmer die Hauptstraße hinunter zum Hydranten laufen, den Eimer mit Wasser füllen und zurück auf dem Bornacker in eine bereitgestellte Wanne schütten. Fünf Minuten hatte jeder Teilnehmer hierfür Zeit, anschließend wurde per Zollstock der jeweilige Wasserstand gemessen.
„Das Stadtteilfest gibt es schon seit den 1980er-Jahren und auch der Fünfkampf findet schon seit langem statt. Die Spiele hierfür denke ich mir selbst aus“, erklärte der Vorsitzende des Kirdorfer Vereinsrings und Oberschiedsrichter Hans Leimeister und fügte hinzu: „Im vergangenen Sommer haben wir, wegen des 150-jährigen Geburtstags des Taunusdoms, nicht den besten Fünfkämpfer, sondern den besten Ersatzküster gesucht. Das war noch härter, denn es mussten zehn Disziplinen absolviert werden.
Wanderclub triumphiert
Während bei der Leichtathletik-WM in Moskau nie richtig Stimmung aufkommen wollte, bebte der Bornplatz am Sonntagnachmittag. Nur legale Dopingmittel waren hier erlaubt - etwa ein Bier oder eine Zigarette zwischendurch. Mit deutlichem Abstand gewann schließlich Dirk Dittmann vom Wanderclub Kirdorf den goldenen Pokal und verwies Uwe Griesel und Elias Gutjahr auf den Silberrang. Mit dem vierten Platz musste Waltraud Wehrheim vorlieb nehmen, das Schlusslicht bildete Eberhard Zettlitzer. „Der Pokal wird beim Wanderclub einen Ehrenplatz bekommen“, betonte Triumphator Dirk Dittmann freudestrahlend.
TZ-Artikel vom 20. August 2013