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Apfelernte im Kirdorfer Feld
Von Janina Raschdorf
 
Die Apfelernte im Kirdorfer Feld hat begonnen. Allerdings hat das Wetter in diesem Jahr den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld einen Streich gespielt. Deswegen befürchten sie, dass die Ernte nicht allzu hoch ausfallen wird.
Kirdorf. Zehn kräftige Männer und zwei tüchtige Frauen waren zur Apfelernte ins Kirdorfer Feld eingetroffen. Einige hatten auf Jacken verzichtet , waren nur mit T-Shirt und dünner Stoffhose bekleidet gekommen. Sie wusstem, was ihnen blühte: „Bei der Arbeit wird uns schnell warm“, sagte Manfred Reber, der sich selbst als leidenschaftlicher Gärtner bezeichnet. Er muss es wissen. Immerhin hat er schon bei so mancher Ernte mitgeholfen. „Er ist unser wohl tüchtigstes Mitglied“, versicherte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF), Fred Biedenkapp.Vor allem setzten die Erntehelfer auf gutes Equipment. Allesamt waren sie mit Helmen, Eimern und Rüttelstäben ausgestattet. Allen gemeinsam ist ihnen auch die Vorfreude auf die Apfelernte. So gesehen, haben die Pflücker in diesem Jahr Glück: Das wechselhafte Sommerwetter hat den Ungeduldigen ohnehin in die Karten gespielt. „Wir können dieses Jahr außergewöhnlich früh mit der Lese beginnen,“ erklärte Biedenkapp. Die extremen Temperaturschwankungen hätten die hessischen Äpfel etwa zwei Wochen eher als sonst üblich reifen lassen.
Kaum war die Plane ausgelegt, rüttelten und schüttelten die tatkräftigen Homburger die rotgoldenen Herbstfrüchte auch schon von den Ästen. „Bedauerlicherweise hat eine Frostperiode im April den prächtig blühenden Bäumen arg zugesetzt“, erklärte Armin Johnert. Nicht nur er befürchtet daher, dass die Ernte ähnlich mau ausfällt wie der diesjährige Sommer. Vielleicht deshalb wurde auch einzelnen Äpfeln nachgestellt. Es wurden knorrige Bäume bestiegen, um auch noch der hartnäckigsten Kronen-Bewohnern habhaft zu werden. Kein Apfel sollte zurückbleiben.
Für gewöhnlich sei die Ernte recht ertragreich. „Das liegt nicht zuletzt an den rund hundert Bienenvölkern, die hier liebevoll aufgezogen werden“, äußerte Biedenkapp. Doch dieses Jahr ist alles anders: Verdrossen zeigte der Vorsitzende auf einen Baum und erklärte: „Das mit dem Frühjahrsfrost ist überaus ärgerlich. Der Baum hier war in den vergangenen Jahren immer überaus spendabel und nun das . . .“ Tatsächlich leuchten nur vereinzelt rote Früchte im grünen Geäst. „Während jeder unserer Bäume für gewöhnlich im Schnitt an die 35 Kilo Äpfel abwirft, müssen wir uns dieses Jahr wohl auf weit weniger einstellen“, befürchtete auch Rüdiger Feisel.
250 Bäume gesetzt
Bild2kUnd dennoch kullerten am Mittwoch noch unzählige Äpfel auf die Plane, um dann aussortiert zu werden. „Die guten kommen ,in‘ den Eimer, die schlechten sind ,für‘ den Eimer“, so lautete die Devise. Folglich blieben einige faule Äpfel nach der Lese zurück, während die Prachtexemplare via Traktor zur Sammelstelle chauffiert wurden.
Sobald ein Baum leergeschüttelt war, peilten die Männer und Frauen den nächsten an. Im Kirdorfer Feld gibt es schließlich eine schier unerschöpfliche Fülle an Apfelbäumen. „Allein in den letzten Jahren haben wir an die 250 neue Bäume gesetzt“, erklärte Biedenkapp. An die fünfzig verschiedene Apfelsorten gedeihen ihm zufolge an den Tausenden von Bäumen auf dem Kirdorfer Feld.
„Noch ist nicht absehbar, wie viel die diesjährige Ernte, die bis in den Oktober hineinreicht, letzten Endes auf die Waage bringt“, so der IKF-Vorsitzende. Dann wagte Biedenkapp aber doch eine Prognose: „Ich rechne mit etwa 50 Tonnen.“ Eine Ausbeute, die aber mit viel Arbeit verbunden ist.
„Natürlich hoffen wir in den nächsten Tagen auf bereitwillige Helfer“, erklärte Bärbel Meyer. Besonders Familien mit Kindern hätten an dem alljährlichen Spektakel eine große Freude. „Viele Hände, schnelles Ende“, betont auch Biedenkapp. Die geernteten Äpfel werden später überwiegend zu Apfelsaft verarbeitet. Wie ihre Mitstreiter freut sich Meyer schon jetzt auf das Kelterfest der IKF am Samstag und Sonntag, 27. und 28. September. Dann kann man die Ernte aus dem Kirdorfer Feld auch gleich verkosten, denn der gekelterte Apfelsaft wird als Süßer ausgeschenkt.
 
TZ-Artikel vom 17. September 2014