Der viele Regen macht's:
Das Ergebnis testeten am Wochenende unzählige Besucherbeim Fest im Kirdorfer Feld.
Der Süße war der Liebling beim Kelterfest der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF).
Die Besucher konnten schlemmen, aber auch was lernen.
von Janina Raschdorf
Ein Glück, dass die Apfelernte dieses Jahr doch nicht so dürftig ausfiel wie aufgrund des Frosts im Frühjahr befürchtet. Tatsächlich produzierte der Verein Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) wieder Tonnen von Äpfeln. „Wegen des vielen Regens hatten die Früchte zudem sehr viel Wasser gespeichert, so dass sie beim Pressen außergewöhnlich viel Saft abgaben“, verdeutlichte Schriftführer Reinhard Biedenkapp. So blieb beim Apfelfest keine Kehle trocken. Viele Besucher sind am sonnigen Wochenende zur Veranstaltung geströmt, um die leckeren IKF-Produkte zu verkosten. Unter anderem gab es „uff de Bach“ am Kirdorfer Kreuz Apfelsaft, -secco und -wein zu kaufen, allesamt aus der Apfelernte vom vergangenen Jahr.
Besonders begehrt ist beim Apfelfest jedoch immer der frisch gepresste Süße – und der ist dieses Jahr wirklich außerordentlich süß. „Der milde September hat die Äpfel noch nachreifen lassen“, erklärte IKF-Chef Fred Biedenkapp. Der nicht pasteurisierte Saft mit seiner trüben goldgelben Farbe war so begehrt, dass viele Menschen mit Flaschen und Kanistern anrückten, um diese abfüllen zu lassen.
Der Vorrat schien unerschöpflich. So stand wieder die große, über 50 Jahre alte Doppeltisch-Kelter der IKF auf dem Parkplatz unterhalb des Schwesternhauses und produzierte während des Fests einige tausend Liter Süßen. Sehr zur Freude von Tim (7), der die Augen kaum lösen konnte von der gigantischen Maschine, die dort sein Lieblingsgetränk herstellte.
Nicht schön, aber lecker
Nicht schön, aber lecker
„Der IKF-Süße schmeckt einfach um Welten besser als der, den man im Supermarkt kriegt“, fand auch Stefanie O’Connor. Michael Korwisi, Oberbürgermeister und Zweiter IKF-Vorsitzender, meint zu wissen, warum: „Unsere Äpfel sind nicht so überzüchtet“, erklärte er. Dadurch seien sie vielleicht nicht so ansehnlich wie die im Supermarkt, hätten aber einen besseren Geschmack und auch mehr Vitamine.
Gesellig mischten sich die Vereinsmitglieder während des Fests unter das Publikum. „Wir verzichten beim Apfelfest auf ein Veranstaltungsprogramm“, erklärte Fred Biedenkapp. „Es geht uns mehr darum, ein gemütliches Zusammentreffen zu ermöglichen.“ Zu diesem Zweck gab es Brat- und Wildwürstchen vom Grill. Auch Kaffee und von IKF-Mitgliedern gebackener Kuchen wurden angeboten.
Besonders gefreut hätten sich die Gäste aber über den am Sonntag um 12 Uhr von der Freiwilligen Feuerwehr servierten, selbst gekochten Erbseneintopf aus der Gulaschkanone, wie Korwisi sagte. „Innerhalb von 62 Minuten waren alle 250 Portionen ausgeteilt.“
Trotz des Verzichts auf ein Programm gab es doch einen Höhepunkt: Es gibt unerschöpflich viele Apfelsorten. Da sich wohl so mancher fragt, welcher Gattung die Frucht des eigenen Baumes zugehört, bestimmte der Promologe Werner Nussbaum an die 60 von den Besuchern mitgebrachte Äpfel.
„Mit dem Fest wollten wir nicht nur die fleißige Arbeit der 300 Vereinsmitglieder entlohnen“, erklärte Korwisi. „Bei der Apfellese haben uns auch dieses Jahr viele fleißige Helfer unterstützt. Gemeinsam wollen wir jetzt die Frucht unserer Arbeit genießen.“
Ein Glück, dass die Apfelernte dieses Jahr doch nicht so dürftig ausfiel wie aufgrund des Frosts im Frühjahr befürchtet.Taunus Zeitung vom 30.September 2014