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Kirdorf (eh). Auch wenn der diesjährige Sommer für viele Menschen wettermäßig nicht besonders war, für den Apfel war er es allemal. Die frühe Blüte im milden Frühling und die viele Feuchte im Sommer haben den Äpfeln im Kirdorfer Feld viel Süße verliehen. Zwar gab es Ende April zwei Frostnächte, die einigen Apfelbäumen zugesetzt hatten, aber der Großteil der Apfelbäume hat die Kälte gut überstanden und so konnte sich die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) auch über eine frühe Ernte mit qualitativ hochwertigen Äpfeln freuen.
Doch traditionell veranstaltet die IKF ihr Kelterfest erst am letzten September-Wochenende. Dann wird auf dem Parkplatz unterhalb des Schwesternhauses die über 50 Jahre alte Doppeltischkelter aufgebaut, Tische und Bänke aufgestellt sowie fast alle IKF-Produkte rund um den Apfel angeboten. 100 Liter Apfelwein waren bei schönstem Spätsommerwetter bereits am Samstag im Nu weg und auch der berühmte Apfelsecco der IKF erfreute sich großer Beliebtheit.
Die historische Kelter wurde von den Frauen der IKF bedient, während die Männer Apfelkuchen verkauften. 25.000 Liter kommen dieses Mal zusammen; bedingt durch die zwei Frostnächte 5.000 Liter weniger als letztes Jahr. Denoch waren die IKF-Frauen unermütlich am Keltern, ständig wurde Nachschub an Äpfeln auf Traktor-Anhängern herbeigebracht. Langweilig wurde es den Damen auf der Kelter nicht. Diese wurde vor drei Jahren von der IKF renoviert und ist daher unverwüstlich. Den frisch gepressten besonders süßen Süßen konnte man gleich vor Ort probieren. Wer wollte, konnte sich dazu eine gegrillte Wildbratwurst genehmigen.
BHW 2014 40 Bild2kNicht nur für Kinder waren die Planwagenfahrten durch das Kirdorfer Feld ein Erlebnis. Dieses 165 Hektar große Gelände wird von einem Viertel der 310 IKF-Mitglieder bewirtschaftet, die dort Grundstücke haben oder Pächter sind. Aber es gibt auch IKF-Mitglieder, die in Seulberg, Köppern oder Oberstedten Apfelbäume besitzen. Die Äpfel von diesen Grundstücken wurden beim Kelterfest auch verwertet. Von den 25.000 Litern, die aus den Äpfeln gepresst werden, werden 13.000 Liter zu Apfelwein. "Mehr geht nicht", sagt Oberbürgermeister Michael Korwisi, der selbst IKF-Mitglied ist, und beim Kelterfest eifrig Apfelkuchen verkaufte. "Mehr Kapazität haben wir nicht." Aber ist es denn wirklich Kirdorfer Apfelwein, wenn auch Äpfel aus Seulberg, Köppern und Oberstedten hinzukommen ? Korwisis Antwort fällt eindeutig aus: "Ja ! Denn alle Äpfel wurden in Kirdorf gekeltert."
 
Bad Homburger Woche vom 2.10.2014