Gut gepresst ist halb gekeltert
Knapp 4000 Liter Apfelsaft wurden von der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld gepresst. Ein gelungener Probelauf für das Kelterfest am kommenden Wochenende.
Schon bei der ersten Saftpressung der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) im Hof der Alten Feuerwache wurde klar: Die Kelter aus der Nähe von Lich, die im Winter von den Mitgliedern in einem satten dunkel grün gestrichen wurde, läuft. Die Sorten «Kaiser Wilhelm», «Freiherr von Berlepsch» wurden ebenso von der Presse zerstampft wie der leicht säuerliche rote Boskoop, der Lieblingsapfel von OB Michael Korwisi (Grüne), der auch stellvertretende Vorsitzenden der IKF ist.
In schwarzer Schürze stand Jürgen Ludwig neben der Kelter. Mit grünen Handschuhen strich er die gemusten Äpfel glatt und vertrieb die Wespen. «Normal feucht», stellte er zufrieden fest. Gepresst wurden knapp 4000 Liter aus rund 120 Zentner Äpfel. Doch damit nicht genug, denn auch am Wochenende ging die Apfelernte im Kirdorfer Feld weiter. In dem 160 Hektar großen Areal wachsen 15 000 Apfelbäume, rund 250 neue Bäume hat die IKF inzwischen gepflanzt.
Das vergangene Jahr sei ein gutes Apfeljahr gewesen, sagt Korwisi. Dieses Jahr hingen sei es so lala. Einige Bäume hingen voll, auf anderen wachsen so gut wie keine Äpfel, berichtet der 57-Jährige. Der gepresste Saft wurde nach Oberursel transportiert und dort auf 85 Grad erhitzt. Anschließend wurde er in fünf Liter fassende Plastikhüllen mit Zapfhahn abgefüllt. Sechs bis acht Wochen kann der Saft daraus gezapft werden, ohne dass er anfängt zu gären, erläuterte IKF-Mitglied Lothar Gadermann.
Vergangene Woche hatten drei Klassen der Hölderlinschule 40 Säcke Äpfel geerntet. «Die Schüler haben so viel Obst aufgelesen wie sie selbst wiegen», so Korwisi. «Es ist wichtig, dass die Kinder erleben, woher der Apfelsaft kommt.» Unter ihnen war auch Johannes (7), der am Samstag mit seiner Mutter Galina Alberts gleich eine Flasche «Kirdorfer Gold» kaufte. sob
Taunus-Zeitung vom 21.9.2009