Zu einer etwas ungewöhnlichen Aktion hatte die IKF ins Kirdorfer Feld eingeladen. Gemeinsam pflanzten Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch und der 2. Vorsitzende der IKF, Michael Korwisi, auf einem IKF-Grundstück einen „Berlepsch“. Dr. von Berlepsch ist auch Spender des Baums, der aus der Bad Homburger Baumschule Peselmann stammt. Von Berlepsch ist Geschäftsführer der städtischen Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und Urenkel des Namensgebers Hans-Hermann Freiherr v. Berlepsch.
Dass aus dem Berlepsch-Apfel ein richtig gutes Stöffche werden kann, ließen die Flaschen mit Apfelperlwein ebenso wie der aus dem Dresdner Umland stammende reinsortige Apfelbrand – ausschließlich hergestellt aus dem Berlepsch-Apfel– vermuten, die der Urenkel mitgebracht hatte.
Mit vollem Namen heißt die Apfelsorte „Goldrenette Freiherr von Berlepsch“. Es ist eine alte Apfelsorte, die gerne als König unter den Tafeläpfeln bezeichnet wird. Die besonderen Eigenschaften sind der sehr gute Geschmack, der hohe Vitamin C-Gehalt - es soll der höchste aller Apfelsorten sein - und die lange Haltbarkeit bis in den April hinein. Ursprünglich ist der Berlepsch ein Apfel, der ein rauhes Klima nicht so gut verträgt. Er wird daher meist im Rheinland, im Badischen, im Elsass und in den Apfelanbaugebieten der norddeutschen Tiefebene angebaut.
Im Zuge der milden Winter und wärmeren Frühjahre sollte der Berlepsch aber auch an den Vordertaunushängen des Kirdorfer Feldes gut gedeihen. Beim Pflanzort im Kirdorfer Feld handelt es sich um mehrere zusammen etwa 2500 Quadratmeter große und geschützt gelegene Flurstücke mit Mirabellen-, Reneclauden- und Apfelbäumen. „Künftig wird dieser Teil der Streuobstwiesen von der IKF als Berlepsch-Wiese bezeichnet werden.“
Der 1843 in Dresden geborene Hans-Hermann Freiherr von Berlepsch war ein einflussreicher und bekannter preußischer Sozialpolitiker, dem vor allem die Rechte der Arbeiterschaft am Herzen lagen. Von Berlepsch hielt es für richtig, dass den Arbeitern eine eigenverantwortliche Mitwirkung an der Gestaltung der Arbeitsverhältnisse in den Fabriken und Betrieben ermöglicht werde. Auf den Freiherrn v. Berlepsch geht die Novelle der Gewerbeordnung von 1891 („Lex Berlepsch) zurück, die den vorsorgenden Arbeitsschutz im System der deutschen Sozialgesetzgebung einführte – als Antwort und Gegenmodell zur Bismark‘schen Sozialversicherung. Berlepsch war im Jahre 1900 Mitbegründer der “Internationalen Vereinigung für Arbeitsschutz“, die bis heute unter dem Namen „Internationale Arbeitsorganisation (ILO)“ als Teil der Vereinten Nationen existiert.
Die Apfelsorte wurde 1880 von Dietrich Uhlhorn junior aus Grevenbroich gezüchtet. Der Berlepsch gilt als die beste Apfelsorte des bekannten Züchters und versierten Agrartechnikers. Weitere Züchtungen Uhlhorns sind: Zuccalmaglios Renette, die Apfelsorte Ernst Bosch, eine bekannte Back- und Trockenpflaume, die bei ihrer Verarbeitung ohne Zucker auskommt, und die Grevenbroicher Knorpelkirsche.