Es hat nicht sollen sein. Lothar Gadermanns Schoppen "Kirdorfs Bester" schaffte es bei der 9. Hessischen Apfelwein-Meisterschaft, zum dritten Mal in der Straußwirtschaft "Alt Orschel" veranstaltet, unter 22 Proben nur auf Platz 19.
Das nur auf den ersten Blick enttäuschende Votum der 318 Juroren wurde von den Freunden der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) relativiert: "Erstens ist er unser Apfelweinkönig, und Zweitens waren hier nur Apfelweinkönige am Start", sagte IKF-Präses Fred Biedenkapp, der die achtköpfige Bad Homburger Gruppe angeführt hat. Die 22 Proben seien generell qualitativ hochwertig, was auf das Wetter des vergangenen Jahres zurückzuführen sei, urteilte er. Enorme Öchslegrade hätten bei der Vergärung zu sehr viel Restzucker geführt. Der 2019er Schoppen werde bestimmt auch ein hervorragendes Stöffche, so die Erwartung der IKF. So viel lasse sich jetzt schon sagen.
Auch der Organisator der Meisterschaft, Jockel Döringer, war am Ende des dreitägigen Test-Trinkens mehr als zufrieden: "Die Qualitäten sind in diesem Jahr phantastisch, ins Glas kommen eben nur die Besten der Besten." Die tropische Hitze hatte zwar einen noch größeren Menschenauflauf im "Alt Orschel" verhindert. 31 Tester waren es trotzdem, und rund um die im Eisbett stehenden Ballons mit den Proben herrschte ständig reger, kommunikativer Betrieb, denn die Test-Trinker diskutierten im Kollegenkreis jeden Schluck. Laien konnten viel über den goldenen Trunk vom hohen Ast lernen und mit den aufgeschnappten Erkenntnissen angeben . . .
Etwas schmunzeln muss Döringer darüber, dass von den 22 Teilnehmern nur zwei ihren eigenen Schoppen erkannt haben. Für den Sieger und neuen Hessischen Apfelweinkönig Ben Bender aus Speckswinkel bei Marburg war sein "Bentreff Stöffche" zwar der Favorit, "auf die Idee, dass es mein eigener sein könnte, bin ich gar nicht gekommen", sagte er lachend. Er bekam 1079 Punkte, den "Goldenen Bembel" und einen Apfelbaum zum Selbstpflanzen. Auf Platz zwei (1046) kam die Keltergemeinschaft Ochs/Krusche Oberursel/Seckbach mit "Hope", Rang drei ging an das Café Bohris (Nieder-Mörlen) mit "Wehrheimer Gold" (1027). Die Keltergemeinschaft Göldner/Schindewolf aus Michelbach hatte ihre Kreation kryptisch "Philantropische Geste" genannt, mit 989 Punkten kam sie auf Rang vier.
Weitere lokale Platzierungen: Uwe Steinmüller (Mammolshain, "Bembelbee", 954, Platz sechs); Heiko Bohris (Wehrheim, "Wsicera Wirena", 887, Platz neun). as