Kelterfest der Interessengemeinschaft zeigt ganz praktisch, wie aus Früchten Most wird
Marie-Sophie Kaucher, Taunuszeitung vom 30.9.2019
Nach einer umfangreichen Ernte und Stunden Aufbau für das eigentliche Fest war es am Samstagmorgen so weit: Die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) feierte nun schon zum 14. Mal ihr Kelterfest am Kirdorfer Kreuz. Der Verein beschäftigt sich mit dem Schutz und der Pflege der Streuobstwiesen im Feld - und das hat den praktischen Nebeneffekt, dass es jedes Jahr reichlich zu ernten gibt. Inzwischen besteht der Verein aus rund 320 Mitgliedern, und viele von ihnen besitzen selbst Streuobstwiesen - oder zumindest einzelne Bäume. Auf Wunsch werden die Wiesen neu bepflanzt, die Bäume geschnitten und auch geerntet.
Zusätzlich setzt der Verein sich für den Naturschutz im 160 Hektar großen Natur- und Landschaftsschutzgebiet Kirdorfer Feld ein. Dafür hängen die Mitglieder zum Beispiel Nistmöglichkeiten für Vögel auf und düngen nur wenig mit ausschließlich natürlichem Dung, etwa von Pferden.
Deswegen seien Süßer, Saft und Apfelwein von Bio-Qualität, so war beim Fest zu erfahren.
Wie groß die Ernte ausfällt, hängt freilich von vielen Faktoren wie Frost, Temperatur und Regen ab - und von letzterem gab es dieses Jahr zwar mehr als 2018, aber lange nicht genug.
Über den Sommer verteilt, bewässerten vor allem Rentner im Verein mit insgesamt 100 000 Liter Wasser die jungen Bäume. Dadurch konnten auch alle 75 im vergangenen Jahr gepflanzten Bäume über den Sommer gebracht werden. Allerdings gab es bei älteren Bäumen Trockenschäden: Die Kombination aus vielen Äpfeln und einem trockenen Boden war für einige Bäume zu viel, so brachen viele Äste unter der Last ab.
Gute Ernte
Trotzdem gab es eine sehr gute Ernte: 15 bis 20 Helfer hatten regelmäßig in den vergangenen sechs Wochen mitangepackt. Meistens fand die Lese der Äpfel unter der Woche nachmittags statt, während am Wochenende die Kelter lief. Schon rund 7000 Liter Süßer seien in den Wochen vor dem Fest gepresst worden. Zwei weitere große Hänger mit rund 10 Tonnen Äpfeln verarbeiteten die Mitglieder direkt beim Fest in Süßen.
Der konnte direkt getrunken werden, wird aber auch zu Fruchtaufstrich, Secco, Saft und Apfelwein weiterverarbeitet. Die Produkte konnten beim Fest alle probiert und gekauft werden. Den Apfelwein aus dem Schwesternhaus-Keller verkaufen die beiden Kellermeister Matthias Bub und Franz Schötner zudem bis auf weiteres jeden Mittwoch um 18 bis 18.30 Uhr im Keller.
Auch wenn der Regen für die Natur wichtig ist - für das zweitägige Fest am Wochenende hoffte man auf gutes Wetter. "Wir hatten erst ein Mal Regen in den letzten dreizehn Jahren", erzählte der erste Vorsitzende Fred Biedenkapp.
Trotz vieler kulinarischer Angebote: Für die Kinder, aber auch für viele Erwachsene blieb die alte Kelter die Hauptattraktion. Die mobile Maschine stand wieder auf dem Schwesternhaus Parkplatz und arbeitete unermüdlich. Den Erlös des Kelterfestes nutzt der Verein zum Teil für den Bau des neuen Vereinshauses. Das entsteht derzeit neben den Schützen im Usinger Weg und soll spätestens Ende März fertig sein. Momentan seien Mitglieder und befreundete Handwerker am Innenausbau des Gebäudes. Aber nicht nur dem Vereinshaus, sondern vor allem dem Schutz des Kirdorfer Feldes kommt der Gewinn zugute. Schließlich belohnte auch in diesem Jahr eine hohe Besucherzahl die viele Arbeit im Feld und für das Fest.