Mittwoch, 02. Oktober 2024, Taunus Zeitung
KIRDORF - Rund 5000 Liter Saft aus zehn Tonnen Äpfel entstehen beim IKF-Kelterfest
VON JENS PRIEDEMUTTH
Auf der Ladefläche des Anhängers stapeln sich tonnenweise die Äpfel. Durch ein kleines Loch rutschen sie portionsweise in eine Art Waschbecken, werden kurz gesäubert und dann von fleißigen Helfern mit Körben eingefangen. Das Obst wird anschließend über eine Spindel in ein imposantes Häcksler-Werk transportiert. Von dort plumpsen die geschredderten Stücke auf grobmaschige Tücher, werden eingeschlagen und übereinandergestapelt. Dann kommt Michael Sommer zum Einsatz, der die große Doppeltisch-Presse in Betrieb setzt. Seit 1962 verrichtet das stählerne Ungetüm zuverlässig seinen Dienst, auch wenn es technisch nicht mehr auf dem allerneusten Stand ist. Über eine Schlauchleitung fließt dann der frische Süße in große Tanks.
Und beim Kelterfest der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) wurde reichlich produziert. An beiden Tagen der beliebten Veranstaltung konnten zwischen 4500 und 5000 Liter frischer Süßer hergestellt werden. Davon konnten sich auch zahlreiche Besucher überzeugen, die zum Vereinsgelände oberhalb des Nord-West-Stadions kamen, um vor Ort ein paar Gläser zu trinken oder auch einen kleinen Kanister für den Genuss daheim zu erwerben.
Weniger als 2023, aber immer noch gut
Knapp zehn Tonnen Äpfel, fast komplett von den Feldern rund um Kirdorf, wurden angekarrt und verarbeitet. „Erfahrungsgemäß gehen davon so zwischen 500 und 800 Liter gleich in den Verkauf. Das hängt immer auch etwas vom Wetter ab. Wir hatten hier schon öfters täglich so um die 1000 Besucher, die sich über unsere Arbeit informiert haben und unsere leckeren Produkte auch probierten“, so der IKF-Vorsitzende Michael Korwisi. In Summe wird es im Vergleich zum Vorjahr jedoch etwas weniger „Äppler“ geben. Hauptgrund dafür ist, dass es nach der Apfelblüte nochmals Frost gab, was zu geringeren Erträgen beim Obst führte. Trotzdem wurde noch ein zufriedenstellendes Resultat erreicht.
Der größte Teil der frisch gepressten Äpfel floss über Leitungen direkt von der Presse in den Keller des Vereinsheims und wird später zu Apfelwein und Saft verarbeitet. Auch der Apfel-Secco und die Variante Apfel-Birne erfreuen sich mit bis zu 2000 Litern bei der Kundschaft großer Beliebtheit. Ganzjährig bestens geht der Apfelsaft, der in praktischen Fünf-Liter-Boxen angeboten wird. Neben den flüssigen Produkten hat die IKF aber auch diverse weitere Leckereien im Angebot. So gibt’s zehn süße Brotaufstriche, auch in den Geschmacksrichtungen Quitte, Birne oder Traube, teilweise verfeinert mit Zimt oder Calvados. Die IKF-Jugend hat zum Kelterfest einen Apfel-Senf kreiert, der reichlich Abnehmer fand.
„Dass wir mittlerweile eine Jugend-Gruppe haben, freut mich besonders. Da gibt es immer wieder interessante Projekte, wie jüngst beim Stadtteilfest mit dem Kreieren von Apfel-Cocktails. Überhaupt hat sich der Verein bestens entwickelt. Was vor 17 Jahren mit knapp 20 Personen gegründet wurde, ist mittlerweile zu einem stattlichen Verein mit 440 Mitgliedern angewachsen“, ergänzt Michael Korwisi. Am Kelterfest-Wochenende waren um die 70 Helfer in unterschiedlichen Teams im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten.
Taunus Zeitung vom 2.10.2024