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Text und Fotos: Bernd Ehmler
 
In der „Schützenklause“ am Sportplatz Nordwest trafen sich 70 Apfelweinspezialisten zur beliebten Apfelweinverkostung der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld. Es galt, das beste Stöffche des Jahrgangs 2010 aus sechs Apfelweinkellern zu prämieren. Fünf Sorten kamen aus dem Kirdorfer Feld, eine Sorte steuerten Apfelweinfreunde aus Lich-Langsdorf bei, von denen die IKF vor fünf Jahren ihre voll funktionsfähige mobile Kelter erstanden hatte.
Der 2. Vorsitzende der IKF, Oberbürgermeister Michael Korwisi, begrüßte die Gäste, von denen einige das erste Mal bei einer Apfelweinverkostung der IKF dabei waren. „Der Jahrgang 2010 ist wunderbar geworden“, sagte Korwisi. „Er hat eine herrliche Farbe und einen herrlichen Geruch. Als Tipp an die Degustierenden gab Korwisi an, die Gläser nicht ganz vollzumachen. „Sonst weiß man nachher nicht mehr, wie das sechste Glas schmeckt.“
 
Zur Jury zählten neben Michael Korwisi dieses Mal unterer anderem Hans Leimeister, Förster Günter Busch, Stadtrat Dieter Kraft, Armin Johnert (BLB), Sepp Peklar und Elke Barth (SPD). Aber auch Stadtrat Peter Vollrath-Kühne kam mit seiner Frau den Usinger Weg hinaufgeradelt, um in der „Schützenklause“ das Kirdorfer Stöffche zu testen und der neue Stadtwerke-Direktor Ralf Schroedter zeigte ebenfalls Interesse am goldfarbenen Stöffche.
 
bhw 2011 kw15 bild2kJeder Besucher erhielt eine Wertungskarte, auf der er jeden der sechs zu verkostenden Apfelweine benoten konnte. Schon als der Apfelwein Nummer 1 ausgeschenkt wurde, wurde eifrig diskutiert. Für den Fall, dass ein Stöffche dem bhw_2011_kw15_bild2kEssig sehr nahe kam, stand ein kleiner Eimer auf jedem Tisch, in dem er dann entleert werden konnte. Schnell stellte sich heraus, dass die Geschmäcker der Damen sich von denen der Herren deutlich unterschieden haben. So machte Stadtrat Peter Vollrath-Kühne den Vorschlag, künftig eine getrennte Damen- und Herrenwertung vorzunehmen, den der 2. IKF-Vorsitzende gerne entgegennahm.
 
40 000 Liter hat die IKF im vergangenen Jahr gekeltert, wovon 10 000 Liter zu Apfelsaft, 7 000 Liter zu Apfelsecco und der Rest zu Apfelwein verarbeitet wurden. 13 000 Liter Apfelwein wurden von der IKF eingelagert. Auch die Apfelweinfreunde aus Lich-Langsdorf sind vergangenen Herbst mit 30 Zentnern Äpfeln nach Kirdorf zum Keltern gekommen. Auf fast 250 Mitglieder ist die IKF angewachsen. „Man kann bei einem Spaziergang durch das Kirdorfer Feld sehen, dass immer mehr Abschnitte gepflegt sind“, sagte Michael Korwisi.
 
Als alle sechs Apfelweine verkostet waren, gab es erst ein Mal Rippchen und Kraut zur Stärkung, zu dem ein hauseigener IKF-Apfelwein gereicht wurde. Zwischenzeitlich wurden die Stimmkarten ausgezählt. So kamen durchaus interessante Bewertungen zustande. Da man auf der Rückseite der Bewertungskarte Bemerkungen zum Apfelwein aufschreiben konnte, kamen Aussagen wie „zum Anmachen an Salat“, „schmeckt nach Nagellack“, „wie faule Eier“ aber auch „lecker“, „süffig leicht“ oder „kann man trinken“ zustande. Auf Platz sechs kam mit einer Notenbewertung von 4,1 – die Notenbewertung war gegliedert wie in der Schule von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) – der Apfelwein von Manfred Johann. „Kipp Apfelsaft dazu“ war der gut gemeinte Ratschlag von Michael Korwisi zur geschmacklichen Verbesserung des Stöffchens. Platz fünf ging an den Apfelwein von Jürgen Ludwig mit der Note 3,4. Dicht darauf mit der Note 3,3 folgte der Apfelwein des IKF-Vorsitzenden Harald Kämpfer. „Er versucht es immer wieder, einen vorderen Platz zu erzielen obwohl er dieses Mal gar nicht genau wusste, ob er Apfelwein des Jahrgangs 2010 oder 2009 zur Verfügung gestellt hatte“, lachte Michael Korwisi bei der Bekanntgabe der Wahlergebnisse. Platz drei ging an den Apfelwein von Reinhard Biedenkapp und am zweitbesten wurde das Stöffche der Apfelweinfreunde aus Lich-Langsdorf bewertet. Doch wer sollte den besten Apfelwein an diesem Abend zur Verfügung gestellt haben ?
 
Lothar Gadermann, dessen Apfelwein bereits drei Mal zum besten Stöffchen gekürt wurde, durfte den Pokal, den es für das beste Stöffche gibt, behalten. Also wurde ein neuer angefertigt. Und diesen nahm wiederum Lothar Gadermann entgegen ! Sein Apfelwein mit der Nummer 5 hat fast allen am besten gemundet. „Ich weiß nicht, was Du in Deinem Keller machst“, sagte Michael Korwisi ungläubig, als er den Pokal an den Apfelweinkünstler überreichte. „Jetzt musst Du aber mit Deinem Apfelwein zur Vertestung beim Hessentag in Oberursel“, sagte Korwisi. Somit ist Lothar Gadermann, der an diesem Abend nur Mineralwasser trank, weil er Bereitschaftsdienst hatte, unumstrittener Apfelweinkönig des Kirdorfer Felds.
 
Bad Homburger Woche vom 14.4.2011