Man kann wirklich nicht sagen, dass in Bad Hornburg nichts los sei. Kaum ist der Bad Hornburger Sommer vorbei und die Kirdorfer Kerb hat die Zelte abgebrochen, ist schon wieder Autbruchstimmung im ältesten Stadtteil. Die Vorsitzenden des Vereins "Unser Kirdorf', Hans Leimeister und Werner Braun, haben derzeit eine Internet-Seite fest abonniert: das Wetter. "Im vergangenen Jahr hat es am Sonntag fast durchgehend geregnet. Da kommen natürlich wenig Menschen, weil wir bewusst kein Zelt aufbauen.
Das Kirdorfer Stadtteilfest soll immer offen bleiben."
Ursprünglich entstanden ist das Fest bei der 1200-Jahr-Feier der Stadt Bad Hornburg 1982. Dann machten sich die Kirdorfer Vereine selbstständig und initiierten das Stadtteilfest.
Das erste Äppelwoifass wird Landrat Ulrich Krebs am kommenden Samstag um 17 Uhr auf dem Bornplacken anstechen. Hans Leimeister gerät zwar schier in Rage, wenn man noch den alten Namen des Platzes ausspricht, aber für die nicht Ur-Kirdorfer ist es sicher sinnvoll, wenn wir den ehemaligen Namen verraten. Aber nur hinter vorgehaltener Hand: Raiffeisenplatz! Immerhin verrät die Raiffeisenstraße immer noch die ehemalige Namensgebung. Aber vor zwei Jahren wurde es im Rathaus offiziell. Künftig heißt es Bornplacken.
Ausgerichtet wird das Fest vom Wanderclub, der Kolpingfamilie, der SGK, dem CV Heiterkeit, dem Club Humor und der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld. Alle sechs Vereine sorgen für das leibliche Wohl und bilden mit ihren Tanzgruppen (Heiterkeit und Humor) eine Augenweide. Nach dem Fassanstich kann man sich historisch beweisen und am Kirdorfer Preisrätsel teilnehmen. Da wird Hans Leimeister Fragen stellen wie "Wann wurde der Vorgänger des Doms abgerissen?". Hans Leimeister gehört neben Stefan Ohmeis zu den lebenden Lexika Kirdorfs. Die Fragen schüttelt er aus dem linken Handgelenk und keiner kann ihm in Sachen Kirdorf ein X für ein U vormachen.
Der Sonntag beginnt mit einem zünftigen Frühschoppen um 10.30 Uhr und dem traditionellen Großkartturnier im Hof der Gaststätte "Zum grünen Baum" ab 11 Uhr. Dabei handelt es sich keineswegs um ein Kart-Rennen, sondern um ein Kartenspiel-Turnier. Tarot gehörte zu Kirdorf wie das Kreuz. Bei der "Krawallschachtel" in der Grabengasse wurde regelmäßig sonntags gespielt und diese Tradition wird auch weiterhin aufrecht erhalten, allerdings jetzt bei den Hasen in der Kleintierzuchtanlage im Usinger Weg.
Zur Kaffeestunde gibt es natürlich nur hausgemachte Kuchen, die einem die schlanke Linie wahrlich verderben können. Viel Spaß für die Teilnehmer und die Besucher garantiert der Fünfkampf um den begehrten Wanderpokal. Hier sind dann eher Geschicklichkeit und Findigkeit gefragt. So muss man sich zum Beispiel im Kartoffelklauen bewähren oder eine mit Wasser gefüllte Schubkarre über einen Schalterbaum (Kantholz) unversehrt ins Ziel bringen. "Das sind natürlich alles Spiele aus den letzten Jahren", schmunzelt Hans Leimeister. "Für das kommende Wochenende habe ich schon wieder ganz andere Ideen."
Bad Homburger Woche vom 4.8.2011