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Keltern für die Umwelt: Kreis vergibt Preis an IKF - Drei weitere Initiativen geehrt
von Alexander Schneider, Taunuszeitung vom 15.11.2024
Aller guten Dinge sind drei, manchmal aber auch vier und für den Sieger beim diesjährigen Klimaschutzpreis des Hochtaunuskreises können es sogar 5000 sein: Zum dritten Mal hat der Landrat den Wettbewerb um die besten Initiativen im Kampf gegen den Klimawandel ausgeschrieben. Bisher gab es immer drei prämierte Projekte, jetzt waren es aber vier, denn das Ergebnis war so knapp, dass es bei Punktgleichheit zwei 3. Plätze gab. Für den Sieger, in diesem Jahr hat es die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) getroffen, seien 3000 Euro ausgelobt worden, hatte Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr (CDU) bei der Laudatio sehr zur Freude von IKF-Präses Michael Korwisi erklärt, dabei aber irrtümlich 2000 Euro Preisgeld „unterschlagen“, wie er lachend nachschob, was Bad Homburgs Apfelweinpapst Korwisi noch mehr frohlocken ließ. 5000 Euro sind besser als 3000 ...
Der mit 2000 Euro dotierte 2. Platz ging an die Waldjugend Oberursel, und die beiden 3. Plätze belegten mit je 1000 Euro die „Bürger Solar Beratung“ Neu-Anspach/Usingen und der Kinder-BUND des BUND Neu-Anspach/Usingen/Weilrod.
Bei der Preisverleihung am Mittwoch in der Rotunde des Kreishauses sagte Umweltdezernent Schorr, man habe natürlich in erster Linie die Preisträger und Repräsentanten aus ihren Wirkungskreisen zur Feier eingeladen, aber auch die 15 Bewerber um den Klimaschutzpreis, die diesmal leer ausgegangen sind.
Alle eingereichten Projekte seien hervorragende, auf viel Kreativität basierende Bausteine für den Klimaschutz, den natürlich niemand alleine stemmen könne. Das gelinge nur auf einer breiten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Basis und durch Vernetzung und Ideenaustausch über die gemeinsamen Ziele. Der Abend solle dazu die Gelegenheit bieten, sagte Schorr. Die 2022 vom Landkreis gestartete Initiative, den Klimaschutzpreis auszuschreiben, sei nur ein Teil des Pakets, mit dem der Hochtaunuskreis beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle anstrebe. Jüngstes Beispiel dafür sei das gerade vorgestellte, im Fachausschuss einstimmig verabschiedete Klimaschutzprogramm. Dass es in diesem Fall 19 Bewerber um den Klimaschutzpreis gegeben habe, zeige, dass in der Gesellschaft die Notwendigkeit, dem Klimawandel zu trotzen und die Zukunft aktiv gemeinsam zu gestalten, erkannt wird. Jeder könne seinen Beitrag leisten. Die Bereitschaft dafür sei da.
Preisträger Nr. 1, Michael Korwisi, erläuterte die Arbeit der IKF, die sich um 70 Hektar Streuobstwiesen mit 4000 Bäumen kümmere, Jahr für Jahr um die 50 Obstbäume alter Sorten nachpflanze und damit Landschafts- und Klimapflege betreibe, alles im Rahmen eines nachhaltigen Handelns, das sich in der Errichtung eines Vereins- und Kelterhauses nach Energie-plus-Standard zeige, aber auch mit kurzen Wegen. Zwischen dem weitesten Apfel und der Kelter lägen gerade einmal 1,8 Kilometer, Apfelsaftkonzentrat aus China müsse nicht sein.
Schon die Jüngsten einbinden
Auch die zweitplatzierte Waldjugend Oberursel gab mit Annika Haas Einblick in ihre Arbeit. Sie widmet sich dem Erhalt von Biotopen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten durch wissenschaftlich basierte Datenerfassung, in die sich auch Kinder einbringen können. Sie erkennen die Relevanz des Umwelt- und Klimaschutzes durch eigene Erfahrung. Bei Aktionen wie dem Erhalt der Stierstädter Heide oder der Pflege von Fledermausquartieren unterstützen die Kinder und Jugendlichen die Arbeitsgruppen und sammeln so praktisches Wissen, sagte Haas.
Bei Punktegleichstand konnte der 3. Platz gleich zweimal vergeben werden. Durch das ehrenamtliche Engagement der „Bürger Solar Beratung“ Neu-Anspach/Usingen konnten bereits etliche Photovoltaikanlagen realisiert werden. Wie Gruppensprecher Rudolf Sunkel sagte, nähme die Zahl der Anfragen zu. Dächer mit PV-Potenzial gebe es viele, man rate Interessenten aber auch von einer PV-Anlage ab, wenn ein Dach dafür ungeeignet ist.
Mit dem zweiten 3. Preis ausgezeichnet wurde für ihr Engagement in der Umweltbildung der „Kinder-BUND“ des BUND-Ortsverbandes Usingen/Neu-Anspach/Weilrod, vertreten durch Friederike Graf. Durch monatliche Treffen vermittelt Graf Einblicke in die Natur und klärt über Themen im Natur- und Klimaschutz auf. Da geht es dann mal um Schmetterlinge und Spinnen, aber auch um ein Hospital für Schnecken mit kaputten Häusern. „Um das Bewusstsein der Kinder für die Umwelt zu stärken, bieten wir ihnen Natur zum Anfassen“, sagte Graf.
Alexander Schneider, Taunuszeitung vom 15.11.2024