Im Bereich der Landschaftspflege bzw. der Nutzung von Grünland findet seit einiger Zeit eine Umstellung statt. In Vergangenheit wurden Wiesen als Futterlieferant genutzt; meist fanden ein bis zwei Schnitte jährlich statt. Heute wird die Nutzung von Grünland vielerorts aufgegeben. Ein Schnitt der Grünflächen findet nicht mehr zur Futterbeschaffung statt, sondern um eine Verholzung der Flächen durch Sträucher zu verhindern, genutzte Obstbaumbestände begehbar zu halten oder allein aus optischen Gründen.
Daher unterliegt auch die Technik zum Schnitt der Gräser einem schleichenden Wandel vom Mähen zum Mulchen:
- Beim Mähen wird das Mahtgut (die Gräser) mit einem Schnitt in einer bestimmten Höhe abgeschnitten und bleibt danach in ganzer Länge liegen. Nach dem Trocknen (unter mehrmaligem Wenden) kann es zu Heuballen gepresst und als Tiernahrung verwandt werden.
- Beim Mulchen werden die Gräser nicht nur abgeschnitten, sondern gleichzeitig in kleine Stücke zerteilt. Diese Stücke verbleiben auf der Wiese und verrotten aufgrund der kleinen Stücke teilweise sehr schnell.
Das Mulchen wird allgemein sehr kontrovers diskutiert. Die Annahme, durch das Mulchen bekomme der Boden intensiv Nährstoffe zugeführt (zu viele Nährstoffe), kann nicht verallgemeinert werden. Dieser Effekt ist stark von der Bodenbeschaffung abhängig.
Wie oft und wann soll nun gemulcht werden ?
Mulchen alle 2 Jahre genügt oft, um Flächen vor Bewuchs durch Sträucher zu schützen. Die Artenvielfalt wird nur sehr gering beeinflußt. Sofern keine anderen Gründe vorliegen und die Ausbreitung von Hecken überschaubar bleibt, kann dieser Mulchzyklus gewählt werden. Das Mulchen einmal im Jahr fördert eher das Gras- als das Kräuterwachstum und kann als guter Mittelweg eingesetzt werden, wenn die zu pflegenden Flächen nicht ständig zugänglich sein müssen. Zweimal Mulchen im Jahr (oder häufiger) beeinflußt die Nährstoffzufuhr der Grünfläche in größerem Maße. Je nach Bodenbeschaffenheit und Mulchhäufigkeit werden die Nährstoffe des Bodens meist verringert (Aushagerung). Dementsprechend kommt es meist durch die Aushagerung zur Förderung von Kräuterwachstum; der Grasanteil sinkt langsam, aber kontinuierlich ab.
Am sinnvollsten ist das Mulchen Ende August bzw. bei zweimaligem Mulchen im Juni und Ende August. Ende August ist auch im Hinblick auf eine gute Begehbarkeit der mit Obstbäumen besetzten Flächen eine gute Wahl.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen und unebenen Geländeformen hat sich die IKF für einen Schlegelmulcher entschieden, der sich gegenüber einem Sichelmulcher sehr gut an die Bodenverhältnisse anpasst und auch kleinere Fremdkörper (Steine, Hölzer) gut verdaut. Das Gras wird durch mehrere Schlegel, die sich auf einer schnell drehenden Welle befinden, abgetrennt und zerkleinert. Die Welle mit den Schlegeln rotiert dabei mit über 1000 Umdrehungen/Minute. Im Gegensatz zum Sichelmulcher wird das zerkleinerte Schnittgut beim Schlegelmulcher meist recht gleichmäßig über die gesamte Mulchbreite abgelegt und gibt ein sehr gleichmäßiges Bild auf der Wiesenfläche. Die Mulchhöhe, also der Abstand zwischen den Schlegeln und dem Boden, wird über den Oberlenker eingestellt und beträgt ca. 10cm.
Um mit dieser Methode im Landschaftsbau Flächen zu pflegen, muß natürlich auch der passende Antrieb des Mulchers gewährleistet sein. Ein kleiner Mulcher mit gut einem Meter Arbeitsbreite bescheidet sich noch mit einer Traktorleistung von 10 kW, also rund 14 PS. Bei wachsender Mulchergröße (bzw. Breite) wächst der Kraftbedarf schnell an. Bei einer Mulcherbreite von knapp 2m wird dann schon eine Leistung von mindestens 22 kW, also rund 30 PS benötigt. Diese Angaben passen allerdings nur bei bereits gepflegten Stücken. Wenns etwas grober wird, steigt die benötigte Traktorleistung schnell auf 150-200% des normalen Wertes an. Der Traktor der IKF, ein Deutz Agrokid 230, verfügt mit rund 50 PS über genügend Leistung, den Mulcher mit 1,8m Mulchbreite stabil anzutreiben.
1,7 Tonnen Gesamtgewicht (Traktor & Mulcher), 50 PS, knapp 2 Meter Breite, eine mit über 1.000 Umdrehungen pro Minute laufende, mit 14 Gußschlegeln bestückte Welle
das sind die Zutaten, die das Mulchen für jedermann selbstverständlich verbieten. Allein das Ab-/Ankuppeln des 250kg schweren Mulchers kann schnell mit Quetschungen enden, wenn auch nur eine Verbindung in der falschen Reihenfolge gelöst wird.
Die IKF bietet all ihren Mitgliedern, die technisches Verständnis und einige weitere Kleinigkeiten (Führerschein, körperliche Eignung, Schutzkleidung
) mitbringen, gerne eine entsprechende Einweisung an. Diese Einweisung dauert je nach Voraussetzungen 1-2 Tage. Nach erfolgreicher Einweisung kann sich das IKF-Mitglied dann den Traktor/Mulcher kostenlos ausleihen, um auf seinen eigenen Grundstücken im Kirdorfer Feld für die Pflege zu sorgen.